Berühren Sie auf gar keinen Fall Ihre Frau! Oder Ihren Mann. Die haben nämlich Gene! Und erst der Apfel, den Sie essen. Der ist voll davon.
Das ist natürlich Unsinn. Gene sind überall, und ohne Gene könnten wir nicht leben. Trotzdem zählt das Wort „Gen“ zu den Reizwörtern, und es gibt tatsächlich Gentechnik-Gegner, die glauben, Gene wären böse. Das ist ganz bestimmt nicht die Mehrheit, aber insgesamt werden viele Ängste geschürt, die dann wichtige Innovationen verhindern.
Daran musste ich denken, als ich über einen Artikel gestolpert bin:
„Bakterienfresser – Gentech-Viren retten todkrankes Mädchen“.
In aller Kürze geht es darum, dass per Gentechnologie Viren gezüchtet wurden, die dann in einem Mädchen todbringende Bakterien befallen und umgebracht haben. Das finde ich ganz hervorragend und eine wirklich gute Zukunftsaussicht, denn es gibt immer mehr antibiotikaresistente Keime. Die Folgen, wenn Antibiotika nicht mehr wirken sollten, möchte man sich nicht ausmalen. Um so besser ist es, wenn eine neue Technologie im Anmarsch ist, die uns viele neue Möglichkeiten eröffnet.
Ähnliches gilt für Nahrungsmittel. Es ist höchst zweifelhaft, dass zehn Milliarden Menschen durch Biobauern ernährt werden können. Das mag im heimeligen Deutschland möglich sein, aber weltweit nicht. Zumal die Produktion von Fleisch – und vor allem das gesündere Rindfleisch – extrem klimaschädlich ist. Gentechnologisch veränderte Mikroben, die Fleisch herstellen, könnten eine hervorragende Lösung sein. Und zusammen mit verbesserten (z. B. trockenheitsunempfindlichen) Pflanzen sollten wir nicht nur alle Menschen satt bekommen, sondern können auch eine Menge für das Klima tun und massenhaftes Leid an Nutztieren verhindern.
Deshalb finde ich es furchtbar schade, dass Gentechnik so oft verteufelt wird. Natürlich kann man sie missbrauchen, wie jede Technologie. Natürlich muss man sie beherrschen, wie jede Technologie. Und natürlich kann auch etwas schiefgehen, wie … (Sie wissen schon.)
Noch ein Gedanke zu dem Argument, Gentechnik ist unnatürlich:
Ja. Das ist sie. Gar keine Frage. Aber das Haus, in dem derjenige mit diesem Argument wohnt, ist ebenso unnatürlich. Natürlich sind Höhlen.
Aber bevor ich wieder in eine – natürliche – Höhle ziehe, freue ich mich auf eine – unnatürliche – Zukunft, in der noch viel mehr Menschen durch intelligente Technologie geheilt oder satt werden. Die Aussichten dafür stehen gut.