„Nichts ist schneller als Licht.“ Weiß inzwischen jeder, und trifft sogar bei der „Spukhaften Fernwirkung“, der Quantenverschränkung, zu. (Siehe den vorigen Beitrag.) Aber es gibt einen Trick, wie man das Licht überholen kann. Der ist gegenüber dem Licht nicht ganz fair, aber das stört uns nicht wirklich.
Der Trick ist: Nicht mehr beschleunigen, um es zu überholen, sondern das Licht auszubremsen. Geht nicht? Doch, geht. Licht ist nämlich nur im Vakuum unüberholbar schnell. In Wasser oder Glas sieht das anders aus. Mit dem richtigen Material kann man Licht auf Fußgängergeschwindigkeit abbremsen.
Wenn Sie also den passenden Kristall auf Ihrem Küchentisch aufbauen würden und einen Lichtstrahl hineinschicken, dann können Sie bequem um den Tisch laufen und wären schneller am Ziel, als der Lichtstrahl. Sie dürften dann mit Fug und Recht behaupten, sie könnten sich schneller bewegen als Licht. Dass sie das Licht dabei ein bisschen behindert haben, müssen Sie ja nicht jedem auf die Nase binden 🙂
Nur eine Spielerei? Nein, denn diese Möglichkeit öffnet uns zwei hervorragende Perspektiven:
- Der Lichtstrahl in der Tasche.
Vielleicht kennen Sie das Märchen von den Schildbürgern, die ein Rathaus ohne Fenster gebaut hatten. Um das Problem zu beheben, kamen sie auf die Idee, das Licht wie Wasser mit Eimern einzufangen und im Haus wieder rauszulassen. Was in diesem Fall natürlich nicht funktioniert, könnte in Zukunft gehen. Man kann einen Lichtstrahl nicht nur abbremsen, sondern komplett anhalten. Er steckt dann in dem Kristall fest. Man kann ihn aber wieder herauslocken, wenn man ihn mit einem anderen Lichtstrahl anschubst. Um ein Haus zu beleuchten gibt es natürlich bessere Methoden, aber mit einem Lichtstrahl kann man Informationen transportieren. Ein Passwort, ein Bild oder einen Film. Die könnte man quasi in einem Kristall parken und durch Anschubsen wieder hervorlocken. Noch ist dieses Verfahren zu aufwendig, aber vielleicht werden unsere Kinder einmal einen geparkten Lichtstrahl in der Tasche haben. - Und doch noch schneller als das Licht.
Ich gebe in dieser Hinsicht ja nicht auf 🙂
Sicher, die Sache ist ein Trick und hebt die Obergrenze „Lichtgeschwindigkeit“ nicht auf. Aber besteht unsere Technologie nicht oft aus Tricks? „Metall ist schwerer als Luft, also kann Metall nicht fliegen“, ist doch auch eine unbestreitbare Wahrheit. Oder? Aber wenn man ein bisschen trickst, also das Metall geschickt verbiegt und dann beschleunigt, fliegt es plötzlich doch. Man nennt es dann „Flugzeug“. Das ist nämlich nicht viel mehr als geschickt gebogenes und beschleunigtes Metall. Und Sie fliegen dank dieser angewandten Tricks in Urlaub.
Das Gesetz, dass Lichtgeschwindigkeit die schnellste mögliche Geschwindigkeit ist, gilt unbestritten – im Vakuum unseres dreidimensionalen Raums. Mathematiker und Physiker rechnen inzwischen aber mit mehr Dimensionen. Viele davon sind winzig klein, aber ich bin zuversichtlich, dass sich auf diesem Weg noch einiges „tricksen“ lässt. Wir haben nur noch nicht herausgefunden, wie wir die Sachen entsprechend „verbiegen“ müssen, damit sich unser „Metall“ nicht nur in die Luft erhebt, sondern das auch sehr sehr schnell tut.
Foto: © Jürgen Fälchle, Fotolia.de
Wenn ich mir vor 60 Jahren als 8-jähriger beim heimlichen Lesen meines ersten SF-Romanes (heimlich, da Groschenroman und da war mein Vater strikt dagegen) ernsthaft Gedanken über die reelle Möglichkeit einer Reise mit Überlicht durch das
Weltall gemacht hätte, wäre ich nie der SF-Fan geworden, der ich heute bin und könnte mich nicht an Deinen Geschichten über die erste Menschheit erfreuen.
Jetzt ernsthaft: mit Überlicht durch die Galaxis? Aber ja doch! Ich bin davon überzeugt, dass es irgendwann mal möglich sein wird. Wir wissen nur noch nicht, wie.
Ja, damals wurde einem Vieles in bunten Farben ausgemalt, was es in der Zukunft alles geben würde. Das meiste davon ist nicht eingetroffen. Dafür sind andere Sachen geschehen, von denen man damals nichtmal geträumt hat.
Wahrscheinlich wird es wieder so sein. Wir leben in einer spannenden Zeit.